Auf den Rasen sinken und ins Reich der Träume gleiten – hinterhältige Ameisenbisse lassen diese Vision in weite Ferne rücken! Wenn es um Ameisen geht, liegen Ärger und Faszination sehr dicht beieinander, und es gibt wohl kaum eine Tierart in unseren Gärten, über welche die Meinungen derart auseinander geht, wie die Ameisen.
Die einen halten die stets geschäftig herumkrabbelnden Insekten für faszinierende Sozialwesen, für andere sind diese winzigen Heerscharen eher bedrohlich und lästig. Der Ärger verraucht, wenn man etwas mehr über die guten Seiten dieser Insekten erfährt. So ein Ameisenvolk ist eine einzige biologische Einheit, von der jedes Einzeltier zwangsläufig abhängig ist. Keine Ameise vermag für sich allein zu existieren, und das Leben der Ameise in ihrer gut durchorganisierten Gemeinschaft ist hochinteressant.
Die Arten, die wir in unseren Gärten vorwiegend antreffen, sind die 4mm großen schwarzen Ameisen, die am liebsten im Trockenen unter Steinen bauen, die sehr kleinen blassen, gelben Wiesenameisen, die im Rasen, aber auch gerne im feuchten Boden nisten und die gelb-roten oder schwarzen Rasenameisen.
Die Frage, ob Ameisen im Garten nun eigentlich nützlich oder schädlich sind, läßt sich nur mit sowohl als auch beantworten. Unter Büschen und Bäumen richten sie keine Schaden an. Sie vertilgen mit Vorliebe Raupen, Larven und Schnecken. Als eine Art Müllabfuhr beseitigen sie im Garten sogar tote Mäuse und Vögel. Auch nützliche Insekten wie Spinnen und Regenwürmer stehen auf ihrem abwechslungsreichen Speiseplan.
Im Kompost sind die fleißigen Aufräumbataillone ausgesprochen nützlich. Die Gänge und Kammern ihrer Nester sorgen für die notwendige Durchlüftung.
Eher schädlich sind die Ameisen hingegen in Blumen- und Gemüsebeeten. Die kuppelförmigen Bauten stützen Grashalme und Pflanzenstengel, wobei niedrige Gewächse ersticken. Wo Pflanzen von Blattläusen befallen werden, sind Ameisen nicht weit. Die gelbe Wiesenameise ernährt sich fast ausschließlich von den Ausscheidungen der Wurzelläuse, die die unterirdischen Pflanzenteile schädigen.
Die meisten Ameisenarten sind von der Zuckerkost abhängig, so daß sie nur in der Nähe von Blattläusen leben können. Die melken die Läuse regelrecht und verteidigen ihr „Milchvieh“ gegen deren Feinde, Marienkäfer und andere Blattlausvertilger. Hier gilt es nicht die Ameise zu bekämpfen, sondern das Übel an der Wurzel anzupacken. Ein schlechter Standort und Monokulturen begünstigen den Blattlausbefall. Brennesselsud vertreibt die Läuse und die geruchsempfindlichen Ameisen.
Ameisenrennstrecken zu den auf Bäumen lebenden Läusen können durch Leimringe „verkehrsberuhigt“ werden. Nisten sie sich in Pflanzkübeln ein, reicht es, die Erde mit Algenkalk zu bestreuen oder mit einer stark riechenden Kräuterjauche aus Wermut oder Rainfarn zu begießen.