Vom Samenkorn zum Pflänzchen

Grundsätzliches
Es gibt zwei Vorgehensweisen:
Die direkte Aussaat im Garten oder die Aussaat drinnen in Töpfen.
Die Aussaat im Haus wird für frostempfindliche Pflanzen verwendet oder als Vorkultur für wärmeliebende Pflanzen, die später z.B. nach den Eisheiligen gepflanzt werden.
Wenn alle Faktoren stimmen wird aus dem Samenkorn auch ein Pflänzchen
Aussaat im Haus
Der richtige Zeitpunkt 
Der Termin für die Aussaat im Haus für eine Vorkultur richtet sich nach den klimatischen Bedingungen und der Pflanzenart. Es macht keinen Sinn, mehr als zwei Monate vor dem möglichen Auspflanzen mit der Aussaat zu beginnen. Der März ist erfahrungsgemäß der richtige Zeitpunkt um mit der Vorkultur zu beginnen, da das Auspflanzen in unseren Regionen meistens nach den „Eisheiligen“ geschieht. Das sind die letzten kalten Tage mit möglichem Nachtfrost Mitte Mai.
Die Erde
Es eignet sich Aussaaterde, Kokoserde und guter Kompost. Die Kokoserde hat eine hervorragende Eigenschaft für die Vorkultur, sie hat eine gute Wasserspeichermöglichkeit und enthält von Natur aus „Trichoderma“, ein Mikroorganismus, der die Schimmelbildung verhindern kann. Es gibt Erde oder Kokosquelltabletten, die nach Bewässerung zu kleinen Pflanzballen aufquellen. Wichtig ist, dass die Tabletten aus 100% Kokos bestehen.Das Wasser
Die richtige Feuchtigkeit der Erde ist ein immens wichtiger Faktor für die erfolgreiche Aussaat. Die Erde sollte feucht und nicht nass sein. Ein Trick ist ein Test, man nimmt etwas Erde in die Hand und drückt sie fest zusammen, es darf kein Wasser austreten, tritt Wasser aus, ist die Erde zu nass.
Die Saattiefe
Die Größe des Samens bestimmt meist die Saattiefe. Die Erdschicht sollte dem Durchmesser des Samenkorns entsprechen oder maximal 2x so dick sein. Unterschieden wird zwischen Lichtkeimer, Kaltkeimer und Warmkeimer.
Lichtkeimer 
Sehr viele kleine Samen sind Lichtkeimer, das heißt, sie dürfen nur sehr dünn oder gar nicht bedeckt werden. Man kann Lichtkeimer mit etwas Sand bedecken, sehr dünn, das hat den Vorteil, dass der Boden nicht austrocknet und trotzdem Licht durchlässt.
Lichtkeimer sind:
Löwenmäulchen,Petunie,Primel,Nelke, Maiglöckchen, Hornveilchen, Geranie, Fingerhut, Himbeere, Brombeere
Gemüse sind Karotten, Kopfsalat
Kräuter sind Basilikum, Dill, Bohnenkraut, echter Thymian, Estragon, Gartenkresse,Kümmel, Majoran, Rosamarin,Sellerie
Kaltkeimer
Viele in Mitteleuropa heimische Pflanzen brauchen niedrige Temperaturen als Keimauslöser. In der Natur ist das sehr sinnvoll, da die Samen erst nach dem Winter zu Keimen beginnen. Sinn macht es diese Pflanzen schon im Herbst auszusäen.
Eine künstliche Kältebehandlung im Kühlschrank wird die Keimquote meiner Erfahrung nach deutlicher höher.
Es werden Samen mit feuchter Erde vermischt und in Plastikbeutel gepackt. Es muss nichts mehr gegossen werden, da die Tüten wasserdicht sind. Dann werden die Beutel für 2-4 Wochen an einen ca. 20 Grad warmen und hellen Ort gestellt, danach kommen die Tüten in den Kühlschrank, der maximal auf 5 Grad eingestellt ist. Eine etwas niedrigere Temperatur wäre ideal. Der kälteste Platz ist meist das unterste Fach über dem Gemüsefach. Die Samen müssen wöchentlich kontrolliert werden und sobald die Keimung beginnt, wie gewohnt in Töpfe Pflanzen und sie an einen kühlen, hellen Ort stellen. ACHTUNG: die Keimung kann  bis zu 6 Monaten andauern, aber das Warten lohnt sich!
Kaltkeimer sind:
Christrose, Pfingstrose,  verschiedene Enziane, Küchenschelle oder das Alpenveilchen.
Gemüsesorten sind Bärlauch, Kerbelrübe,Meerkohl,
Kräuter sind Schnittlauch, Dill, Salbei, Arnika, Waldmeister 
Warmkeimer
Dazu gehören tropische Pflanzen, diese brauchen Bodentemperaturen zwischen 25-28 Grad als Keimauslöser. Hier ist eine Heizmatte unter dem Zimmergewächshaus sehr hilfreich, die unter das Gewächshaus gestellt wird.
Besonders Paprika, Chilli und Aubergine benötigen eine Keimtemperatur von 25-28 Grad.
Für Tomaten und die Annanaskirsche  ( Physalis oder Andenbeere) reichen als Keimtemperatur 22-25 Grad aus.
Pikierten oder gleich in einzelne Töpfchen säen?
Traditionell werden Samen in Schälen gesät und anschließend pikiert. Beim Pikieren werden die kleinen Sämlinge einzeln in kleine Töpfe umgepflanzt. Der richtige Zeitpunkt ist gekommen, wenn sich die ersten echten Blätter gut entwickelt haben.Zuerst kommen die Keimblätter, danach wachsen die ersten „echten“ Blätter mit der für jede Pflanzenart charakteristische Form. Die einfachere Methode ist das Aussäen in einzelne Töpfchen, damit spart man sich das Pikieren. Aber es gibt auch Pflanzenarten wie z.B. den Sellerie, bei denen das Pikieren die erwünschte Wurzelbildung anregt.
Abhärten
Werden die Jungpflänzchen später in den Garten ausgepflanzt, empfiehlt sich das Abhärten. Das bedeutet, die Pflanzen werden tagsüber bei frostfreiem Wetter nach draußen gestellt, übernachten geschützt im Haus. Dadurch entwickeln sich die Pflanzen viel kräftiger und nehmen keinen Schaden bei der Verpflanzung in den Garten.Das Auspflanzen in den Garten
Zum Ausgraben werden Löcher gegraben, die Setzlinge werden vorsichtig in die Pflanzlöcher eingesetzt, mit Erde bedeckt und gegossen. Der Abstand richtet sich nach der Pflanzart, aber ein guter Richtwert sind 30 cm. Wer Quelltöpfchen benutzt, kann diese direkt in den Garten einbringen, diese bauen sich im Boden biologisch ab.