Winterblume Christrose

Es ist Winterzeit und es ist eine trübe, dunkle Zeit, vor allem wenn Regen statt Schnee vom Himmel fällt. Nur die Christrose entfaltet ihre Blüten zur Weihnachtszeit und weckt den Garten aus dem Winterschlaf. Wenn sich die meisten anderen Pflanzen im Winterschlaf befinden, haben sie ihren großen Auftritt.  Es ist alljährlich ein Wunder, wenn sich die Blütenpracht der Christrose in der sonst tristen Natur entfaltet. Ab Ende Oktober beeindruckt uns das strahlende weiß der Blüten. Ab November bis April lässt uns die Christrose, auch Schneerose oder Lenzrose genannt, mit ihren gelb, rosa und roten, aber auch in kräftigen lila Tönen den Frühling erahnen.

Die Christrose ist einer der ältesten Kulturpflanzen und um sie ranken sich viele Legenden und Mythen. Die Christrose wurde früher im Volksmund mit Namen bedacht wie Nieswurz, Krötenliie, Warzenfluch, die nicht gerade werbewirksam waren für die schätzenswerten Gartenpflanzen der Helleborus. Die zerriebenen Wurzeln sollten früher den Erzählungen nach als Niespulver genutzt worden sein. Sicher ist, dass die Menschen der Antike schon wussten, dass die Gifte der Hellborus einerseits Drogen sind, deren Genuss Schwindel, Erbrechen, Krämpfe und Lähmungen hervorrufen, die zum Tode führen können – andererseits in richtiger Dosierung Heilmittel für Mensch und Tier sein können. Wurzelstöcke von Helleborus niger, der Schwarzen Nieswurz, wurden früher gerühmt für ihrer positive Wirkung bei Geisteskrankheiten.

Das natürliche Vorkommen der Christrose liegt in den Kalkalpen von Österreich, Slowenien und Italien. Aber auch im Berchtesgardenerland ist die streng geschützte Pflanze zu Hause. Sie findet bereits Erwähnung in antiken Erzählungen und war schon den Germanen heilig. Im Mittelalter wurden ihr sogar allerlei Heil- und auch Zauberkräfte zugeschrieben.

Der Inbegriff von Christrosen ist sicherlich die weiße Christrose, Helleborus niger, die ihrer schwarzen Wurzel wegen auch „Schwarze Nieswurz“ genannt wird.

Diese schönste Art ist gleichzeitig auch die eigenwilligste. Sämlinge erblühen erst nach drei bis vier Jahren, dafür können sie an geeigneten Standorten uralt werden. Sie wollen möglichst wenig bewegt werden. Nach dem Pflanzen zeigt sie erst im dritten Jahr ihre volle Schönheit. Teilen kann man sie am ehesten im späten Sommer. Beim Pflanzen müssen die Wurzeln senkrecht in die Erde kommen. Die Christrose benötigt kalkhaltige (!), lehmdurchsetzte Humusböden mit Mulchschicht, die vor allem bis zum frühen Sommer nicht austrocknen sollten. Starke Wurzelkonkurrenz sollte man Helleborus niger ersparen. In sauren, torfigen Böden werden sie von pilzlichen Blattflecken-Krankheiten befallen, die die Pflanzen sehr schädigen. In unserer schneearmen Gegend sollten sie einen halbschattigen, warmen windgeschützten Platz erhalten.

Die früheste Rasse Helleborus niger „Praecox“ beginnt schon im Oktober zu blühen. Die Sorte H. n. „Altifolius“ trägt den Namen „Christrose“ mit der größten Berechtigung, denn ihre Hauptblütezeit ist tatsächlich um das Weihnachtsfest herum – alljährlich wieder ein großes Wunder! Gut, dass Christrosen in der Blüte etliche Frostgrade überstehen können.

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